1939 bis 1949 Das Schützenfest 1939 wird wie die vorhergegangenen in althergebrachter Weise gefeiert. König wird der Schütze Bernhard Böbbing. Zur Königin erwählt er sich Frau Maria Brand, die Gattin des Inhabers der Beuer'schen Wirtschaft. Am 1. September 1939 bricht der 2. Weltkrieg aus. Eine Reihe der Cappeler Schützen wird zur Wehrmacht einberufen. Der Oberst Aloys Loddenkemper stirbt am 14.10.1942 in Rußland den Heldentod. Am 8. Mai 1945 kapituliert die deutsche Wehrmacht. Der Krieg ist verloren. Die Schützenvereine werden von den Siegermächten als „halbmilitärische Vereine" angesehen und verboten. Im Jahre 1948 wird für die englische Zone dieses Verbot aufgehoben. Im Herbst 1949 findet die erste Versammlung des Cappeler Schützenvereines nach dem Kriege statt. Über den Verlauf dieser Versammlung gibt der nachstehende Auszug aus dem Protokoll über die Schützenversammlung am 18. September 1949 Aufschluß:
Schützenversammlung (Gasthaus Brand) Am 18.9.1949 wurde nach zehnjähriger Unterbrechung vom stellvertr. Oberst Franz Teigeler und dem Schützenkönig Bernhard Böbbing eine Schützenversammlung einberufen. DieserAufforderung waren die alten Cappeler Schützenbrüder und der Umgegend in überaus großer Zahl gefolgt. Die alten Schützenbrüder waren angenehm überrascht, auch die Jugend in so großer Zahl beteiligt zu sehen, und es wurde jedem klar, daß der über 100 Jahre bestehende Cappeler Schützenverein seine alte Tradition nicht verloren hat. Um 21 Uhr wurde die Schützenversammlung durch den stellvertr. Oberst Teigeler durch eine markante Ansprache eröffnet. Ebenso fand er anerkennende Worte für den ehemaligen Oberst Aloys Loddenkemper, der leider sein Leben im letzten Kriege hingeben mußte. Ferner gedachte er all derer, denen das gleiche Los beschieden war, auch derer, die in den letzten zehn Jahren verstorben sind. Zum kurzen Gedenken erhoben sich alle Anwesenden von ihren Plätzen. Um 21 Uhr wurde die Schützenversammlung durch den stellvertr. Oberst Teigeler durch eine markanteAnsprache eröffnet. Ebenso fand er anerkennende Worte für den ehemaligen Oberst Aloys Loddenkemper, der leider sein Leben im letzten Kriege hingeben mußte. Ferner gedachte er all derer, denen das gleiche Los beschieden war, auch derer, die in den letzten zehn Jahren verstorben sind. Zum kurzen Gedenken erhoben sich alle Anwesenden von ihren Plätzen. Es wurde einstimmig beschlossen, den alten Cappeler Schützenverein in alter Tradition wieder neu erstehen zu lassen. Sämtliche Anwesenden erklärten schriftlich ihren Beitritt (61 an der Zahl). Anschließend wurde zur Wahl eines neues Obersten geschritten:
Einstimmig gewählt wurden:
Für Mitglieder, die sich nach dem 1. April1950 aufnehmen lassen, beträgt dieAufnahmegebühr drei DM. Gegen 23 Uhr wurde die Versammlung als beendet erklärt. Anschließend blieben die meisten Erschienenen noch Stunden in gemütlicher und kameradschaftlicher Stimmung beisammen, was allgemein alls gutes Omen für das nächstjährige Schützenfest gebucht wurde. Somit ist der Cappeler Schützenverein am 18. September 1949 neu erstanden und es ist sehr zu begrüßen, daß alte überlieferte Tradition in Cappel und Umgegend nach langer Unterbrechung nicht erloschen ist. Der Schriftführer: Der Vereinsführer: Alers Gerhard Zubrüggen |
1949 Am 27. November findet im Gasthaus Roolf eine Mitgliederversammlung statt. Seit dem 18. September haben sich folgende Personen als Mitglieder des Cappeler Schützenvereins eintragen lassen:
Bernhard Böbbing, Franz Teigeler, Franz Beckhoff, Franz Flüchter, Heinrich Gaus-mann, Wilhelm Trockel, Clemens Meis, Franz Helfmeier, Hermann Gausmann, Josef Trockel, Anton Helfmeier, Hans Stade, Martin Franke, Gerhard Helfineier, Josef Windhaus, Heinrich Böhmer, Carl Brand, Karl Krähling, Anton Röwekamp, Heinrich Liedmeier, Stefan Blomberg, Fritz Jacobeit, Karl Mehl, Paul Brockschnieder, Heinrich Wedemann, Peter Höhr, Georg Wittling, Josef Meschede, Josef Berlinghoff, Werner Meschede, Paul Heitmeier, Wilhelm Niggehoff, Paul Linhoff, Hermann Linhoff, Helmut Günther, Heinz Mehling, Josef Willbrand, Karl Romeike, Franz Röwekamp, Heinrich Mehling, Josef Kuhlmeier, Franz Kuhlmeier, Hubert Weitkemper, Karl Wulff, Werner Krähling, Hubert Willbrand, Fritz Alers, August Hauß, Georg Tscharke, Heinrich Löppenberg, Hermann Loddenkemper, Fritz Steffenroeren, Wilhelm Gausemeier, Gerhard Zubrüggen, Helmut Lemke, August Koch, Wilhelm Müller, Hermann Roolf, Hermann Roolf jun., Gerhard Borgmeier, Wilhelm Linhoff, Ferdinand Eberhard, Helmut Müller, Franz Böhmer, Theodor Haasmann, Fritz Krähling, Josef Willbrand, Hubert Willbrand, Wilhelm Meier, Franz Lohmeier, Joh. Loddenkemper, Bernhard Willbrand, Eberhard Pieper, Karl Ruländer, Franz Helfineier, Walter Neumann, Ernst Schriewer, Franz Thöne, Anton Müller, Karl Trockel, Franz Meschede, Willy Helfineier, Günter Engelke, Robert Lappe, Bernhard Schlotmann.
1950 Gemäß Beschluß des Vorstandes wird die Eintragung des Cappeler Schützenvereins in das Vereinsregister beim Amtsgericht in Lippstadt beantragt. Folgende Schützen haben sich neu in den Schützenverein aufnehmen lassen: Paul Wagener, Dr. Schullex, Wilhelm Lemke, Heinrich Steinhoff, Bernhard Borgmeier, Fritz Krawinkel, Emil Jokow, Wilhelm Lohmeier, Bernhard Heinrichsmeier, Hermann Rennkamp, Josef Volkmer, Hubert Schulte, Josef Meschede, Hubert Beckhoff, Clemens Krane, Wilhelm Berkenhaus, Caspar Brockschnieder, Josef Liedmeier, Herbert Ense, Heinrich Thröner, Richard Stuckenschnieder, Gerhard Pohle, Helmut Rückwarth. In der Vorstandssitzung am 29. 6. 1950 wird beschlossen, für das bevorstehende Schützenfest (22. - 24.7.1950) leihweise 8 Degen zu beschaffen, ferner der Kauf einer neuen Kronprinzenkette. Der König erhält - wie bisher - eine Beihilfe von 50,00 DM auf der Vereinskasse. Für die Zeltanfuhr werden die Treckerbesitzer Herbert Ense, Alfons Deter und Josef Beermann vorgeschlagen.
Über das erste Schützenfest nach dem Kriege berichtet die Chronik (Auszug):
"Nach elfjähriger Unterbrechung feierte der Cappeler Schützenverein e. V. sein diesjähriges Schützenfest vom 22.- 24. 7.1950. Am Sonnabend, den 22. Juli 1950, begann der Auftakt mit dem Zapfenstreich, der eigentliche Beginn des Festes. Häuser und Straßen der Gemeinde waren geschmückt und beflaggt und eine zahlreiche Schützenschar beteiligte sich am Aufmarsch. Vom Festplatz ging es mit alten deutschen Märschen, gespielt von der Harmonie-Kapelle Lippstadt und Flöten- und Trommelklang unter der Regie von Tambour Kanne zum Abholen des Vereinsführers und Oberst Zurbrüggen. Dieser zeigte sich seinen Schützen zum Abschreiten der Front etwas nervös und blaß, was allseits mit großem Schmunzeln aufgenommen wurde. Aber alles war schnell vergessen, als nette liebe und lachende Mädchen mit Flaschen echter Cappeler Kornperle den durstigen Schützenkehlen den ersten Tropfen reichten. Nach kurzer Pause setzte sich die Schützenschar unter Führung von Oberst Zurbrüggen wieder in Marsch. Dem Bürgermeister Willi Helfmeier wurde das nächste Ständchen gebracht, auch hier gab es schon wieder einen edlen Tropfen und man merkte schon hier, daß das Stimmungsbarometer im Steigen begriffen war. Der Bürgermeister gedachte in kurzen und markanten Worten der alten Tradition des Vereins und wünschte dem Cappeler Schützenverein, daß auch das diesjährige Fest ein wahres Volksfest werden möge. In fröhlicher Stimmung ging nun der Ausmarsch weiter, den König Bernhard zu ehren und abzuholen. Vorerst ging es aber erst bis zum Rüsing und dann zurück zum Böbbinghof. Welcher Beliebtheit sich der elfjährige König erfreut, konnte man ersehen an den vielen Girlanden und Ausschmückung der Häuser auf der alten Böbbinger Heide. Trommlerund Musikchor waren unermüdlich tätig und im gleichen Schritt und Tritt war das Endziel schnell erreicht. Auch König Bernhard hatte einen kühlen und edlen Tropfen für seine Getreuen eingelagert und nach dauerndem Probieren war die Stimmung trotz leichtem Regen nicht mehr zu brechen und so zog eine fröhliche Schützenschar mit Gesang und Klang unter Führung seiner Majestät zurück. . . . " |
1951 Das Schützenfrühstück wird in Zukunft geschlossen unter dem Zelt eingenommen. Nach längerer Debatte wird ferner beschlossen, Hofherren einzuführen, "soweit genügend Schützen besorgt werden können".
1952 Der Beschluß des Vorstandes, an der Vogelstange eine Winde anzubringen, wird in der Generalversammlung am 21. Juni abgelehnt.
1953 In der Mitgliederversammlung am 22. März wird der Vorschlag angenommen, die Damen des Hofstaates in Zukunft keine Schärpen mehr tragen zu lassen. Der Cappeler Schützenverein tritt dem Kreisschützenbund bei. Die Schützenbrüder Franz Flüchter, Kaspar Lohmeier, Lorenz Höherund Wilhelm Müller erringen beim Preisschießen des Lippstädter Schützenvereins von ca. 25 angetretenen Vereinen als Sieger einen großartigen Pokal.
1955 Der Verein, bzw. der Kreisschützenbund, schließt sich dem Kurkölnischen Schützenbund an.
1956 Nach 40jähriger Tätigkeit als Offizier wird der Schützenbruder August Koch zum Ehren-Major des Cappeler Schützenvereins ernannt. Der Oberst bittet darum, die Offziere in Zukunft aus den jeweiligen Kompanien zu wählen. Der Verein zählt 255 Mitglieder.
1958 Der Jahresbeitrag wird auf 6 DM festgesetzt. Um die magere Kasse des Vereins wieder ein wenig aufzufrischen, wird in der Versammlung am 11.5. eine Hutsammlung durchgeführt. Sie erbringt die erfreuliche Summe von 47,85 DM
1959 Durch Beschlußfassung der Mitgliederversammlung vom 1. März 1959 tritt die heute noch gültige Satzung des Vereins in Kraft.
1960 Nach lebhafter Diskussion wird die Anschaffung eines Kugelfanges beschlossen. Hierfür soll von der VEW ein Eisenmasten gekauft werden. Die Vogelstange muß wegen des erforderlichen freien Schußfeldes versetzt werden. Ernst Stedtfeld führt in der Generalversammlung am 9. Oktober einen von ihm selbst gedrehten Schützenfestfilm vor.
1961 Franz Flüchter wird Kreisschützenkönig. Er ist auch König des Cappeler Schützenvereins 1961/62. Franz Teigeler wird neuer Oberst und Vereinsführer. Er tritt die Nachfolge von Gerhard Zubrüggen an, der dem Verein seit 1949 vorstand.
1962 In der Vorstandssitzung am 24. Januar wird erstmals darüber diskutiert, ob sich Vorstand und Offiziere einen grünen Schützenrock anschaffen sollen. Des weiteren wird die Frage nach einer dritten Fahne gestellt. Eine Entscheidung hierüber fällt noch nicht. Vom 11. - 13. August feiert der Verein sein 125 jähriges Bestehen. Die Zelte haben ein Ausmaß von 1600 qm. 13 Gastvereine nehmen mit 25 Fahnenabordnungen 85 Offizieren und ca. 300 Schützen sowie 2 Musikkapellen und 2 Tambourkorps an der Jubelfeier teil. Der König Franz Flüchter erhält als Auszeichnung für die Würde als Kreisschützenkönig eine goldene Schießschnur. Von den Gastvereinen werden 6 Fahnennägel gestiftet.